Träumen Sie von Hühnern, die Eier legen, so dunkel wie Zartbitterschokolade? Dann sind Barnevelder Hühner vielleicht genau das Richtige für Sie. Diese niederländische Hühnerrasse begeistert Hobbyhalter und Rassegeflügel-Liebhaber gleichermaßen nicht nur durch ihr wunderschönes, doppelt gesäumtes Federkleid, sondern vor allem durch ihre außergewöhnlich dunklen Eier.
Ursprünglich aus der Region Barneveld in den Niederlanden stammend, gelten Barnevelder heute als echte Klassiker unter den Rassehühnern. Sie vereinen Eleganz, Robustheit und ein friedliches Wesen ideale Eigenschaften für Selbstversorger und Familien mit Platz im Garten. Barnevelder zeichnen sich durch ihre einzigartige Kombination aus Zierwert, Legeleistung und Charakter aus.
In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über Barnevelder wissen müssen:
- woher die Rasse stammt und was sie so besonders macht
- wie Sie Barnevelder artgerecht halten und erfolgreich züchten
- was hinter der geheimnisvollen Farbe ihrer Eier steckt
- und welche Farbschläge von klassisch doppelt gesäumt bis seltene Varianten es gibt
Ob Sie also gerade überlegen, Ihre Hühnerschar zu erweitern, oder einfach mehr über diese charmante Rasse erfahren möchten: Dieses Rasseporträt liefert Ihnen fundiertes Wissen, praxisnahe Tipps und hilfreiche Einblicke für eine erfolgreiche Barnevelder-Haltung.
Was macht Barnevelder besonders? Kurz gesagt: Ihr charakteristisches Doppelsaum-Gefieder, ein ruhiges, zutrauliches Wesen und vor allem die sehr dunkelbraunen Eier, die der Rasse ihren Ruf eingebracht haben. Barnevelder sind ideal für Hobbyhalter und Selbstversorger, die sowohl Wert auf Ästhetik im Stall als auch auf regelmäßige Eierproduktion legen.
Haupteigenschaften auf einen Blick
- Wesen: ruhig, zutraulich, gut geeignet für Familien- und Kleinstbestände; der Barnevelder Hahn zeichnet sich durch einen besonders ausgeglichenen Charakter aus und gilt als friedlich im Umgang mit seinen Hennen ein typischer barnevelder hahn charakter, der ihn auch für Einsteiger attraktiv macht.
- Legeleistung: gute Legerinnen mit stabiler Produktion über das Jahr (variabel je nach Haltung).
- Barnevelder eier: dunkelbraune Schale oft als „schokoladenbraun“ beschrieben; Eigröße meist mittel bis groß.
- Pflege: robust, anpassungsfähig und gut winterhart bei entsprechender Stallhaltung.
- Lebenserwartung: Im Durchschnitt erreichen Barnevelder eine Lebensdauer von etwa 6 bis 8 Jahren; bei guter Pflege und artgerechter Haltung sind auch 10 Jahre möglich.
- Varianten: Es gibt neben der Standardform auch Zwerg-Barnevelder(bantam), die dieselben typischen Merkmale in kleinerer Ausführung zeigen.
| Merkmal | Wert / Beschreibung |
|---|---|
| Herkunft | Niederlande (Region Barneveld) |
| Rassegruppe | Zwiehuhn / Zweinutzungsrasse |
| Größe | Mittelgroß bis groß |
| Gewicht (Hahn / Henne) | Hahn ca. 3–3,5 kg, Henne ca. 2,5–3 kg (Bantam/„Zwerg“ deutlich leichter). |
| Legeleistung / Jahr | Richtwert ca. 180–200 Eier (je nach Haltung, Fütterung und Zuchtlinie). |
| Eierfarbe | Dunkelbraun, oft sehr intensiv (Grund: Pigmentierung der Schale) |
| Eigewicht | Ca. 55–65 g (mittel bis groß) |
| Lebenserwartung | Durchschnittlich 6–8 Jahre, bei optimaler Haltung bis 10 Jahre. |
| Ringgrößen (Standard) | Hahn 22 mm, Henne 18 mm (gängige Empfehlung; je nach Verband leicht variierend) |
Hinweis zur Bandbreite: Verschiedene Quellen nennen leicht unterschiedliche Werte (z. B. für Legeleistung oder Eigewicht). Die oben genannten Angaben sind typische, praxisrelevante Werte für Hobby- und Kleinzucht; offizielle Zuchtverbände wie der BDRG oder nationale Standards geben verbindliche Detailangaben für Ausstellungs- bzw. Zuchttiere.
Geschichte und Ursprung der Barnevelder
Die Barnevelder wurden in der gleichnamigen Region um Barneveld (Niederlande) gezüchtet und sind das Ergebnis gezielter Kreuzungen lokaler Landhühner mit importierten „Shanghai“-Rassen aus Asien (späterer Typ: Brahma, Croad Langshan). Diese Mischung lieferte Robustheit, gute Winterlegeleistung und ganz entscheidend die Fähigkeit, sehr dunkle, braune Eier zu legen.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen asiatische Hühner nach Europa; in der Barneveld-Region kreuzten Privathalter diese mit einheimischen Bauernhühnern. Um 1906/1910 gab es weitere Einflüsse (u. a. Orpington-Typen und möglicherweise amerikanische Nutzrassen), die zur Formung des heutigen Typs beitrugen. Besonders wirksam war nach Expertenmeinung der Einfluss des Langshan, der zur Winterhärte und zur braunen Eierschalenfärbung beitrug.
Die Phase der Standardisierung begann im frühen 20. Jahrhundert: 1921 gründeten Züchter einen Verband zur Vereinheitlichung der Barnevelder, kurze Zeit später folgte die Anerkennung und Etablierung von Rassestandards (offizielle Anerkennung in den frühen 1920er Jahren). Von dort an verbreitete sich die Rasse rasch in Europa; besonders England und Deutschland spielten eine große Rolle bei der weiteren Verbreitung und Ausdifferenzierung der Farbschläge.
Wichtige Entwicklungsschritte (Kurzchronik)
- Ab ca. 1850–1900: Einfuhr asiatischer „Shanghai“-Hühner; erste Kreuzungen mit niederländischen Landhühnern.
- Ca. 1906–1921: Gezielte Selektion; Einflüsse durch Orpington, Brahma, Cochin und Langshan.
- 1921: Gründung eines Züchterverbandes und Beginn der Standardisierung.
- 1923: Anerkennung/Verbreitung in Großbritannien; Export und Popularisierung in Europa.
- Nach 1945 bis heute: Stabilisierung der Farbschläge, Verbreitung in Deutschland, Fokus auf Standarderhaltung und rassespezifische Zuchtprogramme (inkl. Zwerg-Barnevelder).
Rassemerkmale: So sehen Barnevelder aus
Körperbau
Barnevelder besitzen einen breiten, tiefen und gut gerundeten Körper, der für eine gute Legeleistung und Fleischansatz steht. Der Rücken verläuft leicht ansteigend zum Schwanz, die Schultern sind breit und gut bemuskelt. Der Bauch ist voll entwickelt, besonders bei legenden Hennen. Der Hahn steht etwas höher, wirkt stolzer und aufrechter, während die Henne eine gedrungenere, bodennähere Erscheinung zeigt.
Gefieder
Das Gefieder der Barnevelder ist eng anliegend, aber weich und glänzend, mit besonders markanter Zeichnung. Typisch und international anerkannt ist der braun-schwarz doppelt gesäumte Farbschlag, bei dem jede Feder zwei klar voneinander abgegrenzte schwarze Säume auf rotbraunem Grund zeigt. Dieses präzise Muster erfordert sorgfältige Zuchtselektion und ist ein Erkennungsmerkmal der Rasse.
Neben der klassischen Variante existieren auch andere anerkannte Farbschläge, wie blau-doppeltgesäumt, silber-schwarzgesäumt, weiß und schwarz. Der Glanz des Gefieders, insbesondere beim barnevelder hähne, wirkt metallisch schimmernd ähnlich wie bei Wyandotten-Hähnen, jedoch mit klarerer Saumzeichnung.
Kopfpunkte
Der Kopf des Barnevelders ist mittelgroß mit kräftigem Schnabel und deutlichem, aber nicht grobem Ausdruck.
- Kamm: Einfachkamm, gerade und mittelhoch mit regelmäßig gezackten Kammzähnen. Beim Hahn etwas größer und aufrecht, bei der Henne kleiner, oft leicht nach hinten geneigt.
- Kehllappen: Mittelgroß, fein in der Struktur, leuchtend rot.
- Ohrscheiben: Glatt, ebenfalls rot, passend zur Gesichtsfarbe.
- Augen: Leuchtend orange-rot, ausdrucksstark.
Diese Kopfpunkte verleihen dem Barnevelder ein wachsames, aber freundliches Erscheinungsbild typisch für ruhige, ausgeglichene Rassen wie auch Sussex oder Orpington.
Läufe und Zehen
Die Läufe sind kräftig, unbefiedert und gelb gefärbt, ebenso die Zehen. Vier gut gespreizte Zehen mit kräftigen Nägeln sind Standard. Bei Hennen kann der Gelbton etwas heller erscheinen, insbesondere während intensiver Legephasen ein Zeichen guter Stoffwechselleistung.
| Merkmal | Hahn | Henne |
|---|---|---|
| Körperbau | Kräftig, breit, mittelhoch gestellt, stolze Haltung | Breit, tief, tiefer gestellt, wirkt gedrungener |
| Gefieder | Glänzend, deutlich gesäumt (je nach Farbschlag) | Gleichmäßig doppelt gesäumt, fein und kompakt |
| Kamm | Einfachkamm, mittelhoch, gerade | Einfachkamm, kleiner, kann leicht nach hinten kippen |
| Kehllappen | Rot, mittelgroß | Rot, Kleiner |
| Ohrscheiben | Rot | Rot |
| Läufe | Gelb, kräftig | Gelb, etwas feiner |
| Schwanz | Mittellang, gut befiedert, leicht aufgerichtet | Mittellang, fächerförmig, weicher Übergang vom Rücken |
Die faszinierende Vielfalt: Farbschläge der Barnevelder
Kaum eine andere Hühnerrasse wird so stark mit einem bestimmten Gefiedermuster verbunden wie der Barnevelder und doch gibt es weit mehr als nur den berühmten braun-schwarz doppeltgesäumten Farbschlag. Im Laufe der Jahrzehnte haben Züchter eine beeindruckende Palette entwickelt, die von tiefem Schwarz bis hin zu eleganten silbernen Varianten reicht. In Deutschland sind laut aktuellem Standard des BDRG (Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter) mehrere Farbschläge offiziell anerkannt, die sowohl in der Normal- als auch in der Zwergform gezüchtet werden.
Braun-Schwarz-Doppelsaum
Der braun-schwarz doppeltgesäumte Barnevelder ist der klassische und bekannteste Farbschlag der Rasse. Er verleiht ihr das charakteristische, fast ornamentale Erscheinungsbild.
Henne:
- Grundfarbe: warmes, dunkles Rotbraun.
- Jede Feder ist zweifach schwarz gesäumt, mit einem schmalen inneren und einem breiteren äußeren Saum.
- Diese Doppelsäumung verläuft gleichmäßig über Rücken, Brust und Flügeldecken – ein harmonisches, kontrastreiches Muster.
Hahn:
- Der Hahn zeigt ein intensiveres, glänzendes Schwarz in den Schwanz- und Halsfedern.
- Flügeldecken und Schultern tragen den bronzefarbenen Glanz mit angedeutetem Saum.
- Insgesamt wirkt der Hahn dunkler und glänzender als die Henne.
Züchterische Herausforderung:
Die perfekte Doppelsäumung gilt als eine der schwierigsten Aufgaben in der Geflügelzucht. Schon kleine Farbabweichungen oder unklare Linien führen zu Punktabzug bei Ausstellungen. Um ein sauberes, gleichmäßiges Muster zu erhalten, ist gezielte Paarung und Linienerhaltung nötig. Anfänger sollten hier mit erfahrenen Züchtern zusammenarbeiten.
Schwarz
Einfarbig schwarzes Gefieder mit starkem grünem Glanz. Diese Variante ist genetisch stabil und daher einfacher in der Zucht. Sie eignet sich besonders für Einsteiger oder Halter, die den typischen Körperbau und Charakter der Barnevelder schätzen, ohne sich auf schwierige Musterzucht einzulassen.
Weiß
Einfarbig weiß, mit gleichmäßig gefärbtem Gefieder und leicht gelblichem Schimmer bei intensiver Sonneneinstrahlung. Die Federstruktur bleibt wie beim Standardschlag dicht und glatt. Weiße Barnevelder sind besonders beliebt in Schauen, weil sie das typische, kräftige Erscheinungsbild der Rasse klar betonen. Die Vererbung ist unkompliziert, da keine Saumfärbung berücksichtigt werden muss.
Barnevelder Blau
Der blaugesäumte Barnevelder zeigt ein graublaues Grundgefieder, das an Rauchblau erinnert, mit dunklerem Saum. Dieses Farbmuster entsteht durch Kreuzung von schwarzen und Splash-Tieren. Die Farbintensität ist genetisch bedingt variabel das bedeutet, dass Küken in einem Wurf hellere, dunklere oder fast silbergraue Schattierungen zeigen können.
Silber-Schwarz-Doppelsaum
Dieser Farbschlag entspricht in der Zeichnung dem klassischen Doppelsaum, jedoch auf silberweißer Grundfarbe. Der schwarze Doppelsaum tritt kontrastreicher hervor, wodurch ein eleganter, fast grafischer Effekt entsteht. Diese Variante ist in Deutschland seltener anzutreffen, erfreut sich aber wachsender Beliebtheit unter Liebhabern seltener Farbschläge.
Henne: silbrig-weiß mit klar abgegrenztem schwarzen Doppelsaum.
Hahn: silberweiß mit dunklen Flügeldecken, schwarzem Schwanz und glänzendem Halsbehang.
Blau-Doppelsaum
Der blau-doppeltgesäumte Barnevelder kombiniert die Effekte des Blau- und Doppelsaummusters. Das Ergebnis ist ein fein abgestuftes, blaugraues Gefieder mit doppelt dunklem Saum. Diese Variante ist genetisch anspruchsvoll und bisher eher selten; sie gilt in manchen Landesverbänden noch als in Entwicklung befindlich.
| Farbschlag | Beschreibung | Besonderheiten |
|---|---|---|
| Braun-Schwarz-Doppelsaum | Warmbrauner Grundton mit doppeltem schwarzen Saum | Charakteristischster Farbschlag, züchterisch anspruchsvoll |
| Schwarz | Einfarbig schwarz mit grünem Glanz | Stabil, pflegeleicht in der Vererbung |
| Weiß | Reines Weiß, glatt und glänzend | Einfach in der Zucht, besonders für Schauen beliebt |
| Blaugesäumt | Graublau mit dunklerem Saum | Entsteht aus Schwarz x Splash |
| Silber-Schwarz-Doppelsaum | Silberner Grund mit schwarzem Doppelsaum | Edle, seltenere Variante |
| Blau-Doppelsaum | Blaugrauer Grund mit doppelt dunklem Saum | Komplexe Vererbung, seltener in Zucht |
Farbschläge erkennen: Tipps für Hobbyhalter
Gerade im Kükenalter lassen sich die Farbschläge der Barnevelder nur schwer unterscheiden. Die braun-schwarz doppeltgesäumten Küken wirken zunächst unscheinbar braun mit dunkleren Streifen, während blaue oder silberne Varianten heller oder grauer erscheinen.
Praktische Tipps zur Unterscheidung:
- Barnevelder küken mit dunkler Kopfzeichnung und warmem Braunton, meist doppeltgesäumt.
- Gleichmäßig dunkelgraue Küken, Hinweis auf blaugesäumte Linie.
- Sehr helle oder gelblich-weiße Küken, weiße oder silberne Linie.
- Bei älteren Jungtieren (ab 6 Wochen) zeigt sich der Saum allmählich auf Rücken- und Flügelfedern.
- Fehlinterpretationen sind häufig lassen Sie sich daher beim Erstkauf von erfahrenen Züchtern oder Rassevereinen beraten, die die Kükenlinien kennen. Das gilt besonders, wenn Sie Zuchtpläne verfolgen oder Farbschläge gezielt kombinieren möchten.
Fehlinterpretationen sind häufig lassen Sie sich daher beim Erstkauf von erfahrenen Züchtern oder Rassevereinen beraten, die die Kükenlinien kennen. Das gilt besonders, wenn Sie Zuchtpläne verfolgen oder Farbschläge gezielt kombinieren möchten.
Charakter und Verhalten: Sind Barnevelder die richtigen Hühner für Sie?
Ruhiges und zutrauliches Wesen
Barnevelder sind von Natur aus sanftmütig und friedlich. Mit etwas Geduld werden sie schnell zutraulich und lassen sich sogar auf den Arm nehmen, besonders wenn sie regelmäßig gefüttert oder mit Leckereien wie Mehlwürmern verwöhnt werden.
Eignung für die Gartenhaltung
Dank ihrer geringen Flugfreude sind Barnevelder hervorragende Gartenhühner. Ein Zaun von etwa 1,20 bis 1,50 m Höhe reicht meist völlig aus, um sie sicher im Auslauf zu halten. Sie scharren gerne, sind aber keine hektischen Bodenzerstörer, mit einem gut strukturierten Auslauf und etwas Rasenfläche kommen sie bestens zurecht. Ihr ruhiges Verhalten sorgt zudem dafür, dass sie auch in Nachbarschaftsgärten selten stören.
Sozialverhalten und Vergesellschaftung
Barnevelder zeigen ein ausgeglichenes Sozialverhalten und ordnen sich in gemischten Gruppen gut ein. Selbst gegenüber lebhafteren Rassen wie Sussex bleiben sie meist ruhig. Wichtig ist, dass der Platz ausreichend groß ist und die Gruppe nicht zu eng zusammensitzt, dann kommt es selten zu Rangordnungskämpfen. Auch Hähne gelten als freundlich und selten aggressiv, was sie zu einer guten Wahl für Halter macht, die einen Hahn mitlaufen lassen möchten.
Tipp zur Vergesellschaftung:
Wenn Sie Barnevelder mit aktiveren Rassen wie Schwedischen Blumenhühnern halten, sollten Sie die Futterstellen gut verteilen. So vermeiden Sie, dass ruhigere Tiere verdrängt werden.
Aktivität und Futtersuche
Barnevelder sind fleißige Futtersucher, ohne dabei nervös oder hektisch zu wirken. Sie durchstöbern geduldig den Auslauf nach Insekten und Pflanzenteilen, was sie zu robusten und anpassungsfähigen Hühnern macht. Trotz ihrer Aktivität bleiben sie entspannt eine Kombination, die vor allem für Selbstversorger und Familien attraktiv ist.
Bruttrieb und Pflegeverhalten
Der Bruttrieb der Barnevelder ist eher gering, aber nicht völlig verschwunden. Manche Hennen werden im Frühjahr brütig und kümmern sich liebevoll um ihre Küken. Wer gezielt Nachwuchs möchte, kann den Bruttrieb durch gezielte Auswahl fördern oder auf bewährte Brutrassen wie Zwerg-Seidenhühner or zwerg-cohcin zurückgreifen, die sich als zuverlässige Glucken eignen.
| Merkmal | Beschreibung |
| Wesen | Ruhig, sanftmütig, zutraulich (werden oft handzahm). |
| Flugfähigkeit | Gering ausgeprägt, 1,20–1,50 m Zaunhöhe reicht. |
| Sozialverhalten | Friedlich und verträglich, auch mit anderen Rassen; Hähne selten aggressiv. |
| Aktivität | Aktiv im Auslauf, suchen gerne Futter, aber nicht hektisch. |
| Bruttrieb | Schwach bis mäßig ausgeprägt, einzelne Hennen werden zuverlässig brütig. |
Legeleistung und die Besonderheit der dunkelbraunen Eier
Hohe Legeleistung – realistische Erwartungen
Unter guten Haltungsbedingungen legt eine Barnevelder-Henne etwa 180–200 Eier pro Jahr, was einer sehr soliden Leistung für eine Zwiehuhnrasse entspricht. Der Legebeginn liegt meist im Alter von 5 bis 6 Monaten. Damit stehen Barnevelder in puncto Produktivität zwischen leistungsstarken Rassen wie Sussex und ruhigeren Typen wie Cochin oder Orpington. Die Legeleistung bleibt über mehrere Jahre relativ konstant, bevor sie allmählich abnimmt.
Die Magie der dunklen Eierschale – ein Blick in die Genetik
Die tiefbraune Farbe der Barnevelder-Eier entsteht durch das Pigment Protoporphyrin IX, das kurz vor der Eiablage auf die Kalkschale aufgetragen wird. Dieses Pigment ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Der Farbstoff wird in der Schalendrüse der Henne gebildet und verleiht der Schale ihren typischen, warmen Braunton.
Im Gegensatz zu Rassen wie Cream Legbar, die ihre Eierfarbe (blau bzw. grün) genetisch bedingt durch Pigmente im gesamten Schalenmaterial tragen, liegt bei Barneveldern das Pigment nur auf der Außenschicht. Das erklärt, warum sich die Farbe bei starker Nutzung abnutzen kann oder warum die ersten Eier nach einer Legepause oft besonders dunkel erscheinen.
Der Mythos vom „dunkelsten Ei“
Barnevelder-Eier werden häufig mit denen der französischen Marans verglichen, die für ihre besonders dunklen, fast schokoladenfarbenen Eier berühmt sind. Tatsächlich erreichen Barnevelder meist mittlere bis kräftig dunkelbraune Farbtöne, jedoch selten das extreme Dunkel der besten Marans-Linien. Ihre Stärke liegt vielmehr in der gleichmäßigen Farbe, der regelmäßigen Legeleistung und der attraktiven Schalenqualität.
Warum die barnevelder eierfarbe variiert
Die Intensität der Eierschalenfarbe kann im Verlauf der Legeperiode leicht schwanken. Zu Beginn der Legephase oder nach einer Mauser sind die Eier meist besonders dunkel. Bei hoher Legefrequenz nutzt sich der Pigmentvorrat in der Schalendrüse allmählich ab – die Eier werden heller. Umweltfaktoren wie Ernährung, Lichtdauer und Stress können ebenfalls Einfluss auf die Pigmentierung nehmen.
Eigröße, Gewicht und Schalenqualität
Barnevelder-Eier sind mittelgroß bis groß und wiegen im Durchschnitt 55–65 g. Die Schale ist in der Regel robust und stabil, was sie widerstandsfähig beim Sammeln und Lagern macht. Dennoch sollten die Eier regelmäßig auf feine Risse geprüft werden, um die Frische und Haltbarkeit zu gewährleisten.
Vergleich mit anderen brauneierlegenden Rassen
Barnevelder etwas hellere, aber gleichmäßiger gefärbte Eier und überzeugen durch eine höhere Jahresleistung. Gegenüber New Hampshire sind die Eier dunkler und optisch attraktiver, während sie in der Anzahl etwa gleichauf liegen. Im Hobbybereich gelten Barnevelder daher als idealer Kompromiss aus Schönheit, Leistung und Pflegeleichtigkeit.
| Leistungsmerkmal | Beschreibung |
| Legeleistung | Ca. 180–200 Eier pro Jahr, Beginn meist mit 5–6 Monaten. |
| Eierfarbe | Dunkelbraun; variiert von mittel- bis tiefbraun. |
| Farbursache | Pigment Protoporphyrin IX wird kurz vor der Eiablage aufgetragen. |
| Farbechtheit | Kann über die Saison heller werden, besonders bei starker Legetätigkeit. |
| Eigröße / Gewicht | Mittelgroß bis groß (Ø 55–65 g). |
| Schalenqualität | Meist robust und glatt; gelegentlich feine Risse bei hoher Legeleistung. |
Haltung und Pflege von Barnevelder Hühnern
Mit der richtigen Pflege danken sie es durch Gesundheit, Legeleistung und ihr ruhiges Wesen.
Stallhaltung: Platz, Struktur und Komfort
Da Barnevelder mittelgroß bis groß sind, brauchen sie im Stall ausreichend Raum. Planen Sie etwa 0,35 bis 0,5 m² pro Huhn. Der Stall sollte gut belüftet, aber zugfrei sein und trockene Einstreu bieten – Hobelspäne, Stroh oder Leinenstroh sind ideal.
Sitzstangen werden auf etwa 40–50 cm Höhe angebracht, mit ausreichend Abstand zueinander, damit die Tiere bequem Platz finden. Legenester (ein Nest pro 3–4 Hennen) sollten mit sauberer Einstreu versehen und regelmäßig gereinigt werden.
Auslauf: Bewegung, Struktur und Sicherheit
Barnevelder lieben es, im Freien zu scharren und Futter zu suchen, sind aber keine besonders flugfreudigen Tiere. Ein Zaun von 1,20–1,50 m Höhe reicht in der Regel aus. Planen Sie mindestens 10–15 m² Auslauffläche pro Tier, besser mehr.
Strukturieren Sie den Auslauf mit Büschen, Bäumen oder Unterständen, die Schatten und Schutz vor Greifvögeln bieten. Besonders bei dunklen Farbschlägen (z. B. Braun-Schwarz-Doppelsaum) ist Schatten wichtig, da das dunkle Gefieder empfindlich auf direkte Sonne reagiert.
Fütterung: Für gesunde Hennen und dunkle Eier
Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit und Legeleistung der Barnevelder. Basis ist ein hochwertiges Legemehl oder -korn, das alle wichtigen Nährstoffe enthält. Ergänzen Sie es durch Körnerfutter, Grünfutter, Mineralien und Grit, um die Verdauung und Eierschalenbildung zu unterstützen.
Zufütterungsempfehlung:
- Grünfutter: z. B. Löwenzahn, Klee, Gemüseabschnitte
- Körner: Weizen, Mais, Hafer (sparsam)
- Mineralien & Grit: zur Unterstützung der Verdauung und Schalenbildung
Achten Sie auf eine stetige Trinkwasserversorgung mit frischem, sauberem Wasser. Im Winter sollten Tränken frostfrei gehalten werden – beheizbare Modelle sind hier besonders praktisch.
Produktempfehlung:
- Legehennenfutter mit hohem Eiweißgehalt (z. B. 17 %)
- Muschelschalen oder Kalkgrit als Kalziumquelle
- Automatische Frostschutz-Tränken im Winter
Gesunderhaltung und Hygiene
Ein sauberer Stall ist die beste Gesundheitsvorsorge. Entfernen Sie regelmäßig Kot und feuchte Einstreu (mind. 1x wöchentlich) und führen Sie ein- bis zweimal jährlich eine Grundreinigung durch, bei der auch Sitzstangen, Nester und Wände gereinigt werden.
Kontrollieren Sie Ihre Tiere regelmäßig auf äußere Parasiten (Milben, Federlinge) und innere Parasiten (Würmer). Präventive Maßnahmen wie Kieselgur-Staubung oder poultry-safe Desinfektionsmittel halten den Bestand gesund.
Produktempfehlung:
- Kieselgur oder Diatomeenerde zur Milbenkontrolle
- Wurmpräparate auf pflanzlicher Basis oder nach tierärztlicher Empfehlung
- Desinfektionssprays für Stall und Sitzstangen
Winterhaltung in Deutschland
Barnevelder gelten als winterhart, da sie dichtes Gefieder und eine gute Körperstruktur besitzen. Dennoch ist ein trockener, zugfreier und leicht isolierter Stall im Winter entscheidend. Achten Sie auf eine ausreichende Lüftung, um Feuchtigkeit zu vermeiden.
Expertentipp:
- Streuen Sie eine dickere Einstreuschicht (10–15 cm) als Wärmeisolierung.
- Halten Sie Wassertränken frostfrei und bieten Sie leicht erwärmtes Wasser an.
- Füttern Sie im Winter energiereicher (z. B. mit Mais oder Getreide) zur Unterstützung der Körperwärme.
| Aspekt | Empfehlung für Barnevelder |
| Platzbedarf Stall | 0,35–0,5 m² pro Huhn |
| Platzbedarf Auslauf | Mind. 10–15 m² pro Huhn |
| Fütterung | Hochwertiges Legemehl/-korn, ergänzt mit Körnern, Grünfutter, Mineralien & Grit |
| Wasserversorgung | Frisches Wasser, im Winter frostfrei halten |
| Stallhygiene | Wöchentliche Teilentmistung, halbjährliche Grundreinigung |
| Schattenschutz | Pflicht im Auslauf, besonders bei dunklem Gefieder |
| Beschäftigung | Sandbad, Scharrbereiche, Äste, aufgehängtes Futter |
| Winterhaltung | Trockener, zugfreier Stall, isolierte Einstreu, frostfreie Tränken |
Zucht und Vermehrung bei Barneveldern
Brutlust und Nachwuchs
Barnevelder-Hennen gelten allgemein als wenig brutlustig echte „Glucken“ sind unter ihnen eher selten. Wer regelmäßig Nachwuchs möchte, greift daher meist auf eine Brutmaschine zurück oder legt die Eier unter zuverlässigere Glucken anderer Rassen.
Aufzucht der Küken
Die Küken sind nach dem Schlupf robust, benötigen aber in den ersten Wochen ausreichend Wärme, Trockenheit und Hygiene. Eine Wärmeplatte oder Wärmelampe ist Pflicht, ebenso wie Kükenstarterfutter mit hohem Eiweißgehalt (rund 20–22 %), damit sich die Kleinen kräftig entwickeln.
Sauberes Wasser, trockene Einstreu und regelmäßige Kontrolle der Futteraufnahme sind entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen.
Farbschlagzucht und Doppelsaum-Vererbung
Ein Markenzeichen der Barnevelder ist der doppelte Saum – ein feines Muster, bei dem jede Feder zwei dunkle Umrandungen aufweist. Die Vererbung dieses Merkmals ist komplex, da mehrere genetische Faktoren beteiligt sind.
Beliebtheit in der Rassegeflügelzucht
In Rassegeflügelvereinen sind Barnevelder wegen ihrer harmonischen Körperform, des glänzenden Gefieders und der auffälligen Eifarbe hoch geschätzt. Besonders bei Ausstellungen überzeugen sie durch ihren gleichmäßigen Doppelsaum und ruhiges Wesen – ideale Merkmale für ambitionierte Züchter.
Bedeutung des Rasse-Standards
Wer züchten möchte, sollte sich mit dem deutschen Rassegeflügel-Standard vertraut machen. Er beschreibt exakt, welche Merkmale (z. B. Körperbau, Farbe, Gefiederstruktur) ein typischer Barnevelder aufweisen muss. Nur so lassen sich Zuchtziele wie Form, Farbe und Legeleistung langfristig erhalten.
| Aspekt der Zucht | Beschreibung / Tipp |
| Bruttrieb | Eher schwach ausgeprägt. Verwenden Sie Brutmaschinen oder zuverlässige Glucken anderer Rassen. |
| Kükenaufzucht | Küken sind robust, benötigen aber Wärme (Wärmeplatte oder Lampe), Kükenstarterfutter und gute Hygiene. |
| Farbschlagzucht | Der Doppelsaum wird durch mehrere Gene beeinflusst – für saubere Linien braucht es gezielte Auswahl von Zuchttieren. |
| Zuchtziele | Erhaltung des typischen Rassemerkmals, guter Körperbau, intensive Gefiederfarbe und stabile Legeleistung. |
| Zuchttiere | Nur gesunde, vitale Tiere mit einwandfreier Federzeichnung und typischem Barnevelder-Körperbau einsetzen. |
Barnevelder kaufen: Worauf sollten Sie achten?
Wer Barnevelder Hühner kaufen möchte, sollte sich im Vorfeld gründlich informieren nicht nur über die Rasse selbst, sondern auch über seriöse Bezugsquellen. So stellen Sie sicher, dass Sie gesunde, vitale Tiere erhalten, die dem Rassestandard entsprechen und lange Freude bereiten.
Seriöse Züchter finden
Die beste Adresse für Barnevelder sind anerkannte Rassegeflügelzüchter oder Hobbyhalter mit Erfahrung.
- Informieren Sie sich über örtliche Rassegeflügelzuchtvereine, die meist dem Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) angeschlossen sind.
- Auch Geflügelausstellungen oder Geflügelmärkte bieten gute Gelegenheiten, Züchter persönlich kennenzulernen.
Online können Sie über Kleinanzeigenportale wie eBay Kleinanzeigen, DeineTierwelt oder Geflügelbörse.de nach Barneveldern in Ihrer Nähe suchen.
Worauf Sie beim Kauf achten sollten
- Gesundheit & Vitalität: Die Tiere sollten lebhaft, aufmerksam und neugierig sein.
- Körperliche Merkmale: Achten Sie auf klare Augen, saubere Nasenlöcher und Kloake, volles, glattes Gefieder und kräftige Beine.
- Rassemerkmale: Typisch für Barnevelder sind der kräftige Körperbau und das doppelt gesäumte Gefieder.
- Gesundheitsnachweise: Fragen Sie nach Impfungen (z. B. gegen Marek-Krankheit) und regelmäßiger Entwurmung.
Preisgestaltung – was kosten Barnevelder in Deutschland?
Die Preise für Barnevelder variieren je nach Alter, Farbschlag und Zuchtqualität:
- Küken: ca. 5 – 10 € pro Stück (je nach Alter und Farbschlag).
- Junghennen (3–5 Monate): ca. 20 – 30 €.
- Legereife Hennen: ca. 30 – 50 € – Tiere aus Zuchtlinien mit besonders schöner Gefiederzeichnung können teurer sein.
- Althennen: ca. 10 – 20 €, aber mit abnehmender Legeleistung.
Jungtiere oder legereife Hennen – was ist besser?
- Küken sind günstig, aber aufwendig in der Aufzucht (Wärme, spezielles Futter, Hygiene).
- Junghennen eignen sich für Einsteiger, da sie bald mit dem Legen beginnen.
- Legereife Hennen legen meist sofort, sind aber teurer.
- Althennen können für Selbstversorger interessant sein, wenn die Legeleistung zweitrangig ist.
| Aspekt beim Kauf | Worauf achten? |
| Züchter | Mitglied in einem Rassezuchtverein? Nachweise über Impfungen vorhanden? Saubere, gepflegte Haltungsbedingungen? |
| Tiere | Munter, aktiv, klare Augen, saubere Nasenlöcher und Kloake, glattes Gefieder, typische Rassemerkmale. |
| Alter | Küken (aufwendig, günstig) · Junghennen (bald legereif) · Legereife Hennen (legen sofort, teurer) · Althennen (günstig, weniger produktiv). |
| Gesundheit | Impfungen (z. B. gegen Marek) vorhanden? Hinweise auf Krankheiten oder Parasiten? |
| Papiere | Für Zuchttiere: Abstammungsnachweise, Ringnummern oder Zuchtverbandsunterlagen. |
Fazit: Die Barnevelder als Bereicherung für den Hühnergarten
Die Barnevelder sind eine echte Bereicherung für jeden Hühnergarten sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Geflügelhalter. Ihr ruhiges und sanftmütiges Wesen, die beeindruckend schöne doppelsäumige Gefiederzeichnung und die regelmäßige Legeleistung machen sie zu einer der beliebtesten Rassen im deutschsprachigen Raum.
Besonders faszinierend ist die dunkelbraune Eierfarbe, die Barnevelder-Hennen von vielen anderen Rassen unterscheidet. Dieses tiefe Braun entsteht durch natürliche Pigmente in der Schale ein kleines Wunder der Genetik, das in jedem Ei sichtbar wird.
Auch wer gerade erst mit der Hühnerhaltung beginnt, wird an Barneveldern viel Freude haben: Sie sind pflegeleicht, robust und anpassungsfähig, gleichzeitig aber aktiv genug, um den Garten lebendig zu halten. Mit ihrer geringen Flugfreude und hohen Sozialverträglichkeit eignen sie sich ideal für Familien und Selbstversorger, die Wert auf Ruhe und Harmonie im Hühnerhof legen.
Ein weiterer Pluspunkt: Barnevelder gelten als winterhart, sofern der Stall trocken, zugfrei und gut belüftet ist. Mit ausreichend Einstreu, frostfreiem Wasser und energiereicher Winterfütterung kommen sie problemlos durch die kalte Jahreszeit auch in deutschen Wintern.
Wenn Sie auf der Suche nach einer ruhigen, zuverlässigen und optisch beeindruckenden Hühnerrasse sind, sind die Barnevelder die perfekte Wahl. Vertiefen Sie Ihr Wissen, besuchen Sie Geflügelausstellungen oder tauschen Sie sich in Rassezuchtvereinen mit erfahrenen Haltern aus der Einstieg in die Barnevelder-Haltung lohnt sich!









